Klimaschutzprojekte
Freiwillige CO2-Kompensation bietet eine Möglichkeit, mit anderen Menschen Klimaschutz voranzubringen. Sie kann Klimaschutzprojekte ermöglichen, den Aufbau erneuerbarer Energien und anderer CO2-armer Infrastrukturen unterstützen und damit große Mengen an Treibhausgasen einsparen.
Bei Privatpersonen führt freiwillige CO2-Kompensation jedoch bisher ein Schattendasein. Gerade klimabewegte Menschen bekommen oft Bauchschmerzen bei diesem Thema und scheuen davor zurück, sich näher mit ihm zu beschäftigen. Lassen Sie uns deshalb genauer hinschauen: Was ist freiwillige CO2-Kompensation und was kann sie bewirken? Woher kommen die unangenehmen Gefühle und wie können wir dieses Instrument mit einem guten Gewissen wirkungsvoll einsetzen?
Kompensation – kurz und knapp
Im Video haben wir die wichtigsten Informationen zur freiwilligen CO2-Kompensation für Sie zusammengefasst:
Der KliX³-Qualitätsmix
Nicht jede:r hat Muße und Zeit, sich in die komplexe Welt der freiwilligen CO2-Kompensation einzulesen und hineinzudenken. Wir entwickeln deshalb für alle klimabewegten Menschen den KliX³-Qualitätsmix.
Vielfältige Projekte
Ob erneuerbare Energien oder Energieeffizienz, ob Aufforstung an Land oder CO2-Bindung an Küsten, ob Pflanzenkohle oder die Löschung von Emissionsrechten aus dem europäischen Emissionshandel – wir benötigen all diese Ansätze, um Klimaschutz möglichst schnell voranzutreiben.
In Deutschland und weltweit
Klimagerechtigkeit erfordert die Unterstützung ärmerer und vulnerabler Regionen. Projekte hier vor Ort ermöglichen hingegen eine höhere Identifikation und auch Erfolgskontrolle. Wir haben daher beides im Mix enthalten.
Gemeinnützige Partner mit langjähriger Erfahrung und etablierten Standards
Unsere Partner arbeiten gemeinnützig und sind seit vielen Jahren im Klimaschutz engagiert. Die meisten Projekte sind mit dem international anerkannten Gold Standard zertifiziert und stiften über den Klimaschutz hinausgehenden sozialen Mehrwert. Zudem unterstützen wir nach Möglichkeit kleinere Projekte.
Spendenbescheinigung
Als gemeinnütziger Verein können wir Ihnen Ihre Spende bescheinigen und Sie können Ihre Spenden für den KliX³-Qualitätsmix von der Steuer absetzen.
Projekte im Überblick
Projekt: Alternativer Reisanbau spart Wasser und Methan
Partner: myClimate
Umsetzung in: Indien
In vielen Ländern der Welt ist Reis das wichtigste Grundnahrungsmittel. Traditioneller Reisanbau verbraucht sehr viel Wasser und setzt große Mengen an klimaschädlichem Methan frei. Die Projektpartner machen sich in Indien für eine alternative Anbaumethode stark, bei der die Felder abwechselnd geflutet und getrocknet werden. Das spart Wasser und reduziert die Treibhausgase deutlich.
Projekt: Solarpanels auf Häuserdächern
Partner: myClimate
Umsetzung in: Kenia
Über 40 Prozent der Bevölkerung in Kenia leben in Dörfern ohne Stromversorgung. Als künstliches Licht werden meist Kerosinlampen genutzt – diese rußen stark und schädigen Gesundheit und Klima. Die Projektbeteiligten bieten den Menschen eine Alternative an: solarbetriebene LED-Leuchten, die durch Panels auf dem Hausdach gespeist werden. Die Techniker:innen, die die Panels installieren und warten, werden vor Ort ausgebildet.
Projekt: Pflanzenkohle als CO2-Senke
Partner: atmosfair
Umsetzung in: Indien
In Indien wird traditionell auf Lehmöfen gekocht, was zu Rauchbelastung und Entwaldung führt. Die Projektpartner bieten eine Alternative an: effiziente Holzvergaseröfen. Diese sind nahezu rauchfrei, reduzieren den Holzverbrauch um die Hälfte und produzieren Pflanzenkohle als Nebenprodukt. Gemischt mit Kompost, speichert sie langfristig CO2 in den Böden und dient zusätzlich als natürlicher Dünger und bindet Wasser und Nährstoffe. In der Ofenproduktion, der Logistik sowie der Anreicherung der Pflanzenkohle werden zudem neue Arbeitsplätze vor Ort geschaffen.
Projekt: Klimafreundliche Öfen
Partner: Klima-Kollekte
Umsetzung in: Indien
Die indigene Gemeinschaft der Adiwasi in Indien kocht meist auf einfachen Öfen, die mit Brennholz befeuert werden – und die Wohnräume verrußen und stark aufheizen. Die Projektbeteiligten setzen sich für die Verbreitung von raucharmen ICS-Öfen ein. Sie benötigen gut 25 % weniger Holz und werden von den Frauen der Adiwasi-Gemeinschaft selbst eingebaut und gepflegt.
Projekt: Aufforsten des Regenwaldes
Partner: PRIMAKLIMA
Umsetzung in: Uganda
Der Kibale Nationalpark im Südwesten Ugandas ist ein riesiger Kohlenstoff-Speicher – und gleichzeitig eine Schatzkammer der Artenvielfalt. PRIMAKLIMA engagiert sich für eine Wiederaufforstung der einst gerodeten Flächen. Vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten im Park bieten der lokalen Bevölkerung finanzielle Sicherheit und eröffnen persönliche Perspektiven, was zu einer breiten Akzeptanz in der Region führt.
Projekt: Pflanzen von Mischwäldern
Partner: ForTomorrow
Umsetzung in: Deutschland
ForTomorrow pflanzt neue Mischwälder, die CO2 aus der Atmosphäre speichern – hier vor Ort, in Deutschland. Das schützt nicht nur das Klima, sondern erhöht auch die Biodiversität. Wälder sind durch das Bundeswaldgesetz besonders geschützt. Alle bepflanzten Flächen sind öffentlich zugänglich und FSC-, Naturland- oder PEFC-zertifiziert.
Projekt: Solarkocher für rauchfreies Kochen
Partner: EG Solar
Umsetzung: weltweit
Die EG Solar setzt sich für die Verbreitung von Solarkochern weltweit ein, um die Gesundheit und Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern – und gleichzeitig das Klima zu schützen. Ein Solarkocher braucht kein Holz und rußt nicht. Das spart nicht nur CO2-Emissionen und vermeidet Erosionsschäden und Wüstenbildung, sondern entlastet die Menschen von der mühevollen Arbeit des Brennholzsammelns und schützt ihre Atemwege.
Projekt: Aufforstung & Einkommen für Farmer:innen
Partner: Fairventures
Umsetzung in: Indonesien
Gemeinsam mit Kleinbäuerinnen und Kleinbauern pflanzt Fairventures Worldwide heimische Baumarten auf degradierten Flächen auf Borneo, Indonesien. Mit einem ganzheitlichen Ansatz wird dabei ein positiver Beitrag für das Klima geleistet und zusätzliche Einkommensmöglichkeiten für die Bäuerinnen und Bauern sowie deren Familien geschaffen.
Projekt: Kaufen und Stilllegen von EU-Emissionszertifikaten
Partner: Compensators
Umsetzung in: Europa
Compensators kauft Verschmutzungszertifikate aus dem EU-Emissionshandel und legt sie dauerhaft still. Damit senkt der Verein die effektive Obergrenze für die erlaubten Emissionen in Europa. Dies fördert wiederum einen Anstieg der Preise für Zertifikate, macht emissionsarme Technologien wettbewerbsfähiger und und motiviert Unternehmen zur Nutzung umweltfreundlicher Verfahren. So werden – indirekt – auch CO2-Emissionen reduziert.
FAQ zur Kompensation
- Qualität durch vertrauenswürdige Siegel und Anbieter: Mit dem Gold Standard hat sich ein anspruchsvolles und vertrauenswürdiges Siegel für Kompensationsprojekte etabliert. Und es gibt eine überschaubare Anzahl gemeinnütziger Anbieter, die sich für wirksamen Klimaschutz einsetzen. Im KliX³-Qualitätsmix treffen wir eine Auswahl an Anbietern und Projekten für Sie (z.B. Klima-Kollekte, myclimate, atmosfair, Primaklima und ForTomorrow).
- Kompensation aller vergangenen Emissionen: Manchmal wird empfohlen, nur vermeidbare Emissionen zu kompensieren. Was sind aber vermeidbare Emissionen? Flugreisen? Autofahrten? Die Erdgasheizung? Die von uns im vergangenen Jahr verursachten Emissionen sind geschehen und dafür können wir Verantwortung übernehmen.
- Kompensation des gesamten eigenen CO2-Fußabdrucks: Unternehmen bieten teilweise die Kompensation einzelner Produkte oder Dienstleistungen an. Flugreisen werden am häufigsten kompensiert. Allerdings machen Flugreisen im deutschen Durchschnitt nur etwa 5% der Treibhausgasemissionen aus. Es empfiehlt sich deshalb, einmal im Jahr den gesamten CO2-Fußabdruck zu ermitteln und zu kompensieren.
Das Konzept der Klimagerechtigkeit geht davon aus, dass vor allem die Länder und Bevölkerungsgruppen unter den Folgen der Klimakrise leiden, die verhältnismäßig wenig dazu beitragen, da ihr CO2-Fußabdruck sehr klein ist. Menschen im Globalen Süden sind besonders betroffen – insbesondere vulnerable Gruppen wie Kinder, Frauen, alte Menschen und indigene Gemeinschaften.
Das Konzept macht bewusst, dass Menschen im Globalen Norden Mitverantwortung dafür tragen, dass eine sozialverträgliche Anpassung an die Folgen der Klimakrise, die Bewältigung von entstandenen Schäden und eine Transformation zu einer zukunftsfähigen Lebensweise möglich sind. Kompensationsprojekte im Globalen Süden müssen daher neben der eigentlichen Klimaschutzwirkung den Menschen vor Ort zugutekommen und soziale Standards erfüllen. Deshalb sprechen wir von klimagerechter Kompensation.
Es ist häufig nicht einfach, die tatsächliche CO2-Minderungsleistung eines Projekts einzuschätzen. Was ein effizienter Kocher, eine Solaranlage oder eine Aufforstung an CO2 einspart oder bindet, hängt unter anderem davon ab, welche Vergleichswerte man heranzieht. Um Projekte vergleichbar zu machen und sie unabhängig überprüfen zu können, werden transparente Bilanzierungsregeln benötigt. Ein verbreiteter internationaler Kompensationsstandard hierzu ist der sogenannte Gold Standard.
Ein Vorbehalt gegenüber Kompensationsprojekten lautet, dass der Preis für eine Tonne CO2 mit beispielsweise 25 Euro zu niedrig sei. Schließlich müsse eine Tonne CO2 laut Umweltbundesamt 195 Euro kosten. Um diesen Widerspruch aufzulösen, lohnt sich die Unterscheidung in „Schadens-“ und „Vermeidungskosten“. Beim Wert des Umweltbundesamtes handelt es sich um Schadenskosten, also um eine Schätzung darüber, wie hoch die gesellschaftlichen Kosten langfristig ausfallen, wenn eine zusätzliche Tonne CO2 in der Atmosphäre abgelagert wird. Dieser CO2-Anstieg wird durch Kompensation verhindert. Der Preis für Kompensationsprojekte beziffert also die Kosten für die Vermeidung der CO2-Emissionen und ist unabhängig von eventuellen Schadenskosten.
Um es an einem einfachen Beispiel zu verdeutlichen: Bei einem durch Alkoholkonsum verursachten Autounfall können die Schadenskosten sehr hoch ausfallen. Hätte die Person stattdessen ein Taxi genommen, wären die Vermeidungskosten deutlich niedriger gewesen. Da die Finanzierungslücken für Klimaschutzprojekte sehr unterschiedlich ausfallen, variieren die Kosten für Kompensationsprojekte zusätzlich.
Sie wollen mehr wissen?
Im Ratgeber zur freiwilligen CO2-Kompensation des Umweltbundesamts sind die wichtigsten Informationen zu Prinzipien und Standards der Kompensation gut verständlich zusammengetragen.