Einfach mal machen
Manchmal steckt in kleinen Handlungen mehr, als man denkt: Eine große Idee oder gar eine Blaupause für gesellschaftliche Veränderungen. Torffreie Blumenerde als kleiner Baustein für die Wiedervernässung von Mooren. Carsharing als Beitrag zur Verkehrswende.
Die kleinen Aktionen haben aber noch etwas Anderes gemeinsam: Sie lassen sich relativ einfach und mit wenig Aufwand sofort umsetzen. Warum also nicht einfach mal machen?
Den nächsten Sack Blumenerde kaufe ich torffrei.
Bei Blumenerde für den eigenen Garten oder Balkon gibt es bereits gute Alternativen – achten Sie beim nächsten Einkauf darauf, dass „ohne Torf“ oder „torffrei“ auf dem Beutel steht.
Ich kaufe mir diesen Monat ein zeitgesteuertes Thermostatventil und installiere es zu Hause in Bad oder Wohnzimmer.
Durch die Ventile sparen Sie Energie und Kosten. Sie können sie selbst programmieren, sodass sie die Temperatur Ihrer Heizkörper automatisch hoch- oder herunterregeln. Jede:r Mieter:in kann das selbst tun.
Ich mache den Test: Habe ich schon einen Sparduschkopf in meiner Dusche?
Über 100 Euro Ersparnis pro Jahr sind möglich! Und so geht’s:
- Duschbrause voll aufdrehen und 15 Sekunden kaltes Wasser in einen Eimer laufen lassen.
- Wassermenge mit Messbecher messen.
- Füllmenge mit 4 multiplizieren und vergleichen:
– Sparduschkopf: 6-8 l/min
– Herkömmlicher Duschkopf: 10-15 l/min
Mein nächstes Kleidungsstück kaufe ich mit „Grünem Knopf“ oder GOTS-Zertifizierung.
Kleidung mit dem Grünen Knopf oder einer GOTS-Zertifizierung wird umweltschonender hergestellt. Zudem garantieren die Siegel, dass auch die Rechte der Mitarbeiter:innen geschützt werden.
Ich probiere einen Monat lang Carsharing aus.
Fahrzeug oder Stehzeug? Das eigene Auto verursacht nicht nur hohe Unterhaltskosten, es steht auch durchschnittlich über 23 Stunden am Tag unbewegt herum. Carsharing hingegen: Immer ein Auto, wenn Sie es benötigen. Aber nicht öfter. Probieren Sie es aus.
Challenge: Ich ersetze einen Monat lang Wurst und Käse durch pflanzenbasierte Brotaufstriche und -beläge.
Salami, Schinken oder Käse haben einen hohen CO2-Fußabdruck – und es gibt leckere pflanzenbasierte Alternativen. Nehmen Sie sich selbst die Wurst vom Brot und probieren Sie einen Monat lang die Vielfalt von Belägen und Aufstrichen aus.
Winter-Challenge: Ich heize einen Monat lang etwas weniger, indem ich das Thermostatventil um eine halbe Zahl zurückdrehe (z. B. von 3 auf 2,5).
Die Reduktion der Zimmertemperatur um ein Grad Celsius führt in etwa zu einer Energieersparnis von sechs Prozent. Das spart Geld und ist noch lange kein Grund zum Frieren: Geschlossene Zimmertüren, ein zweites Paar Socken, lange Unterhosen, Stulpen, ein paar Kniebeugen oder ein warmer Pulli helfen beim Warmhalten.
Wenn ich im nächsten Monat online Videos anschaue, reduziere ich bewusst die Videoqualität.
Die Auflösung von Videos macht einen Unterschied: Eine Stunde Videostreaming mit dem Smartphone in hoher Auflösung führt zu sieben Mal mehr CO2 in der Atmosphäre als mit geringer Auflösung.
Challenge: Ich probiere im nächsten Monat drei neue vegetarische Rezepte aus.
Weniger Fleisch und Wurst sind gut für den CO2-Fußabdruck. Die Vielfalt an vegetarischen Gerichten ist riesig und auch hier gilt: Die Geschmäcker sind verschieden. Deshalb: einfach einmal ausprobieren!
Challenge: Ich verwende für meinen Arbeitsweg diesen Monat statt dem Auto mindestens einmal pro Woche das Fahrrad, den ÖPNV oder gehe zu Fuß.
Die Autofahrt zur Arbeit macht bei vielen Menschen einen großen Teil der Emissionen aus. Umweltfreundliches Pendeln wartet mit weiteren Vorzügen auf: Mit Bus oder Bahn kann die tägliche Fahr- zur Lesezeit werden. Mit dem Rad oder zu Fuß machen Sie den Arbeitsweg zum Fitnessprogramm und bekommen einen klaren Kopf und neuen Schwung. Probieren Sie es aus!
Wenn etwas kaputt geht, lasse ich es reparieren oder wage mich selbst an die Reparatur – z. B. in einem Repair Café in meiner Nähe.
Die Herstellung von Produkten benötigt viel Energie und Rohstoffe und stellt für die Umwelt eine Belastung dar. Daher ist es sinnvoll, defekte Produkte zu reparieren und so ihre Nutzungszeit zu verlängern.
Torffreie Blumenerde
Intakte Moore sind vorzügliche CO2-Speicher. Der Abbau von Torf ist für ca. 7% der Treibhausgasemissionen in Deutschland verantwortlich. In konventioneller Blumenerde versteckt sich oft Torf – der ist für eine gute Qualität der Erde aber gar nicht nötig. Achten Sie beim nächsten Einkauf von Blumenerde also auf den Hinweis „torffrei“ oder „ohne Torf“.
Zeitgesteuerte Thermostatventile
Das zeitgesteuerte Thermostatventil regelt die Temperatur direkt am Heizkörper und kann ganz einfach selbst angebracht werden. Das alte Ventil wird dafür ab- und das neue an gleicher Stelle angeschraubt. Jetzt kann für jedes Ventil eingestellt werden, wann und auf welche Temperatur geheizt werden soll – zum Beispiel im Bad morgens und im Wohnzimmer abends. Einfache programmierbare Thermostatventile gibt es schon ab 15 Euro im Baumarkt.
Stiftung Warentest hat verschiedene Modelle getestet:
Auch interessant: Bei co2online kann man kostenlos einen Thermostatcheck durchführen und bekommt eine gut verständliche Anleitung zum Wechsel des Thermostats:
Sparduschkopf-Test
Durch einen herkömmlichen Duschkopf fließen 10 bis 15 Liter Wasser pro Minute – durch einen Sparduschkopf dagegen nur 6 bis 8 Liter. Ein wahres Sparwunder! Durch die clevere Beimischung von Luft und engere Düsen können Sie sich bei gleichbleibendem Duschgenuss jedes Jahr über eine Ersparnis von bis zu 345 Euro pro Person und mehreren hundert Kilogramm CO2 freuen.
Einen Sparduschkopf können Sie auch als Mieter:in einfach montieren. Sie erhalten ihn ab 20 Euro in jedem Baumarkt, Sanitärfachgeschäft oder im Internet. Achten Sie beim Kauf darauf, dass der Sparduschkopf nicht mehr als 8 l/min Wasser benötigt und hochwertig ist.
Kleidung mit Nachhaltigkeitssiegel
Bei der Herstellung von Kleidern entstehen große Mengen giftiger Abwässer. Näher:innen und andere Handwerker:innen leiden außerdem häufig unter schlechten Arbeitsbedingungen und geringem Lohn. Viele Unternehmen denken inzwischen um und achten auf eine umweltschonende und faire Produktion. Doch welcher Pulli ist wirklich „bio“ und „fair“? Bei den vielen Siegeln auf dem Markt ist es nicht einfach, den Überblick zu behalten. Zur Orientierung wurde deshalb der Grüne Knopf als staatliches „Metasiegel“ eingeführt. Es wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung vergeben.
GOTS (Global Organic Textile Standard) ist hingegen ein internationales Siegel. Es steht für Baumwolltextilien aus ökologischem Anbau und für die Einhaltung sozialer Kriterien in der gesamten Lieferkette.
Es gibt einige Möglichkeiten, wie man Emissionen einsparen und sich nachhaltiger kleiden kann: Kleidung länger tragen und selber flicken oder nähen, einen Kleidertausch organisieren oder Secondhand-Kleidung kaufen.
Hier finden Sie weitere Anregungen:
Carsharing
Für alle Menschen, die das eigene Auto nicht für den Weg zur Arbeit benötigen und weniger als 10.000 km im Jahr Auto fahren, ist Carsharing ein „Geldsparwunder“ und eine besonders umweltfreundliche Alternative zum eigenen Auto. Gerade der Familienzweitwagen ist ein heißer Kandidat für einen Tausch gegen eine Carsharing-Mitgliedschaft.
Für viele ist das Abgeben des eigenen Autos ein großer Schritt. Leichter fällt dieser, wenn Sie das Carsharing zunächst für einen gewissen Zeitraum ausprobieren. Erkundigen Sie sich nach einer Probemitgliedschaft bei Ihrem örtlichen Carsharing-Anbieter. Auf der Website des Bundesverbands Carsharing finden Sie eine Liste mit Anbietern sowie viele weitere nützliche Informationen.
Bei Ihnen im Ort gibt es kein Carsharing? Sprechen Sie mit Bekannten und probieren Sie privates Carsharing aus. Der Verkehrsclub Deutschland bietet für privates Autoteilen einen Mustervertrag an.
In Deutschland kommen auf 1000 Einwohner etwa 580 Autos. Das ist ein sehr hoher Wert. Jedes Auto belastet die Umwelt und verbraucht schon allein durch die Herstellung viele Tonnen an Ressourcen und Energie. Ein Carsharing-Auto ersetzt im Durchschnitt 4–10 Fahrzeuge. Weitere interessante Informationen finden Sie auf der Seite des Umweltbundesamtes:
Pflanzenbasierter Brotbelag
Unsere Ernährung basiert auf Gewohnheiten, die erst einmal schwer veränderbar scheinen. Ein erster Schritt ist daher, die Alternativen kennen zu lernen und zu probieren. Wer weiß, vielleicht steckt darin ja Potential für einen neuen Lieblingsbelag?
Durchstöbern Sie einfach mal im Supermarkt das Regal mit Aufstrichen und die vegane Abteilung im Kühlregal. Greifen Sie am besten zu Bio-Produkten: Sie enthalten keine bedenklichen Aromen und Ersatzstoffe, mit denen Geschmack und Konsistenz möglichst „originalgetreu“ nachgebaut werden sollen. Sie wollen mehr Vielfalt? Aufstriche lassen sich auch ganz leicht selbst machen und variieren – hier finden Sie Anregungen.
Pflanzliche Eiweiß- und Fettlieferanten haben eine deutlich bessere Klimabilanz als tierische. Daher können Sie mit der Reduktion von tierischen Produkten in Ihrem Speiseplan rund 400 kg (vegetarisch) bis 800 kg (vegan) CO2e pro Jahr einsparen.
Heizung zurückdrehen
Empfehlenswert ist eine Raumtemperatur von 19–20 °C. In der Küche genügen in der Regel 18 °C, im Schlafzimmer können es sogar nur 17 °C sein. Mit Ihrem Heizverhalten können Sie den Energieverbrauch zu Hause deutlich senken und damit die Energiekosten deutlich reduzieren.
Wichtig: Da kühlere Luft weniger Feuchtigkeit speichern kann, müssen Sie stärker auf die Luftfeuchtigkeit achten. Durch richtiges Lüften (Stoßlüften) und einen Feuchtigkeitsmesser (Hygrometer) vermeiden Sie zu hohe Luftfeuchtigkeit und damit Schimmelgefahr.
Streaming
Videostreaming war 2018 für etwa ein Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich, was laut Verbraucherzentrale in etwa dem jährlichen CO2-Ausstoß von Spanien entspricht. Neuen Prognosen zufolge könnte der Anteil 2025 bereits bei 8 Prozent liegen.
Es ist deshalb ratsam, vorhandene Einsparpotenziale zu nutzen. Einen Unterschied macht die Reduzierung der Videoqualität. Und so geht es bei YouTube:
- YouTube-App auf dem Mobiltelefon öffnen
- Unten rechts „Mein YouTube“ auswählen
- Oben rechts auf das Einstellungs-Zahnrad klicken
- Den Punkt „Einstellungen für Videoqualität“ auswählen
- Bei „Über Mobilfunknetz“ und „Über WLAN“ jeweils die Option „Datensparmodus“ auswählen
Auch bei anderen Streaming-Anbietern lässt sich die Videoqualität in den Einstellungen reduzieren.
Weitere Infos dazu finden Sie hier:
Vegetarisch kochen
Genussvoll das Klima schützen – klingt gut, oder? Es gibt viele abwechslungsreiche und leckere vegetarische Gerichte! Probieren Sie es und entscheiden Sie, was Sie dauerhaft in Ihr Repertoire aufnehmen möchten.
Rezepte finden Sie im Internet zuhauf – hier sind mögliche Startpunkte:
- schlicht und einfach: Vegetarische Rezepte | Emmi kocht einfach
- ausgefallen und besonders: Köstliche vegetarische Rezepte | Süddeutsche Zeitung Magazin
Pflanzliche Eiweiß- und Fettlieferanten haben eine deutlich bessere Klimabilanz als tierische. Daher können Sie mit der Reduktion von tierischen Produkten in Ihrem Speiseplan rund 400 kg (vegetarisch) bis 800 kg (vegan) CO2e pro Jahr einsparen.
Klimafreundlich zur Arbeit
Menschen, die in Städten wohnen, haben in der Regel eine gute Anbindung an Bus und Bahn oder können ihren Arbeitsplatz bequem mit dem Fahrrad oder zu Fuß erreichen. Aber auch in ländlichen Regionen ist es oft möglich, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Probieren Sie es einfach einmal aus und ermitteln Sie, wie Sie Ihren Arbeitsweg mit den Öffentlichen gestalten können. Z. B. mit der DB-Bahn-App oder der Bahn-App für Deutschland oder mit fahrplan.guru für Deutschland, Österreich und die Schweiz.
- Mit Bus und Bahn sicherer und umweltfreundlicher unterwegs | Umweltbundesamt
- Fahrrad fahren ist gesund und gut für die Umwelt | Umweltbundesamt
Packen Sie Ihr Lieblingsbuch ein oder besorgen Sie sich eine Regenhose für Ihre Fahrradtour zur Arbeit. Sie müssen dadurch mehr Zeit für den Arbeitsweg einplanen? Überlegen Sie sich vorher, wie Sie damit umgehen könnten. Vielleicht können Sie im Bus einer Freundin endlich mal eine ausführliche Nachricht schicken oder schon mal die Einkaufsliste zusammenstellen – sodass es dennoch schaffbar bleibt und vielleicht sogar entspannter wird. Und die frische Luft und Bewegung beim Radfahren helfen Ihnen, den Kopf frei zu bekommen und Ihren Körper zu beleben.
Reparieren statt Wegwerfen
Reparatur-Cafés bieten eine tolle Alternative zur Reparatur durch ein Fachgeschäft. Gegen eine freiwillige Spende können Gegenstände mit Hilfe ehrenamtlicher Helfer:innen repariert werden. Schauen Sie beim Netzwerk der Repair Cafés oder beim Netzwerk Reparatur-Initiativen nach Initiativen bei Ihnen vor Ort.
Kein Reparatur-Café in der Nähe? Vielleicht haben Sie kompetente Menschen in Ihrem Umfeld. Trauen Sie sich, sie anzusprechen und um Rat oder Reparatur zu fragen. Auf nebenan.de können Sie in Ihrer Nachbarschaft nach Menschen suchen, die beim Reparieren unterstützen. Oder Sie nutzen Videotutorials bei YouTube, auf kaputt.de oder bei iFixit.
Übrigens: In Sachsen und Thüringen werden professionelle Reparaturen von Elektro- und Elektronikgeräten durch einen Bonus gefördert – so sparen Sie noch mehr Geld durch Reparatur statt Neukauf.
Weitere Informationen und Links zu Reparaturen kann man auf der Seite des Umweltbundesamts finden: